Karl Huth, Herausgegeben vom Magistrat der Stadt Biedenkopf 1977
mehr erfahrenDas Gebiet, in dem Biedenkopf liegt, bildete nach dem Aufgehen der Chatten im größeren fränkischen Staatsverband seit der Zeit Karls des Großen einen Teil des Oberlahngaues. Im 11. Jahrhundert sind in der Grafschaft an der oberen Lahn und Eder Grafen mit den Namen Werner und Giso bezeugt.
Durch Vermählung der Tochter des letzten Grafen Giso kommt das Land um Biedenkopf unter die Herrschaft der Landgrafen von Thüringen, die hier mit dem Bau einer Burg ihre Macht festigen.
wird Biedenkopf zum erstenmal erwähnt, allerdings als Name eines Zeugen unter einer Kölner Urkunde, Harmuthdus de Biedencaph.
findet im Zusammenhang mit der Heiligsprechung der Landgrafenwitwe Elisabeth auch Biedenkopf Erwähnung.
Nachdem die ursprünglich hessischen Besitzungen sich 1248 wieder von Thüringen getrennt hatten, bezeichnet eine Urkunde Biedenkopf als "Oppidum", also als Stadt. In welchem Jahr die Stadtrechte verliehen worden sind, ist indes nicht bekannt.
Seit 1250 bekanntes und seit 1266 urkundlich belegte Siegel
SIGILLVM BVRGENSIVM IN BIEDENCAPH
Um 1340 siedeln sich die Einwohner der Dörfer Druckershausen und Gonzenhausen in der "Vorstadt" an. Dadurch vergrößert sich der städtische Waldbesitz.
erläßt Landgraf Ludwig I., der Friedsame, von der Burg Biedenkopf aus eine Gerichts- und Polizeiordnung für Hessen. Die Burg dient nicht mehr der Landesverteidigung.
endet mit Einführung der Reformation in Hessen die Amtszeit des letzten katholischen
Priesters Ernst Banff. An seine Stelle tritt als erster ev.-luth. Geistlicher Gerlach Walther.
bei der Teilung Hessens nach dem Tode Landgraf Philipps des Großmütigen kommt Biedenkopf mit seiner Umgebung an Hessen-Marburg.
fällt mit dem Tode Landgraf Ludwigs IV. dieser Teil des Marburger Erbes an Hessen-Kassel.
Im 30jährigen Krieg kommt es 1635 und 1647 zu Feuersbrünsten. 1637 fordert die Pest ihre Opfer auch unter der Bevölkerung Biedenkopfs. Im Rahmen dieses Krieges gewinnt Hessen-Darmstadt die Ämter Blankenstein, Biedenkopf und Battenberg. Wegen der großen Entfernung von der Residenz entsteht für diesen Raum die Bezeichnung "Hinterland".
vernichtet eine Brandkatastrophe die Häuser der Stadt bis auf wenige Ausnahmen.
erleben die Zünfte, voran die Tuchmacher, ihre höchste Blüte. Die Einwohnerzahl der Stadt ist mit fast 5.800 überliefert.
hebt eine Verwaltungsreform die seitherigen Amtsbezirke auf und schafft die Landratsbezirke Battenberg und Gladenbach. Biedenkopf wird Sitz eines Landgerichtes.
wird Biedenkopf Sitz der Kreisbehörden des neu geschaffenen Kreises Biedenkopf.
entsteht für wenige Jahre der Regierungsbezirk Biedenkopf aus den Kreisen Biedenkopf und Vöhl. In den folgenden Jahrzehnten veranlaßt der Niedergang des zünftigen Handwerks viele Bewohner zur Auswanderung.
muss Hessen-Darmstadt den Kreis Biedenkopf an Preußen abtreten. Mittelinstanz wird der Regierungspräsident in Wiesbaden.
ist die Bahnlinie Marburg-Kreuztal fertiggestellt. Die Errichtung einer Bahnstation wirkt sich vorteilhaft auf die Stadtentwicklung aus.
beginnt die Bebauung südlich der Lahn. Nach 1920 werden die Wohngebiete "Am Kiesacker" und "Im Feldchen" erschlossen.
wird der Kreis Biedenkopf vorübergehend mit dem Kreis Dillenburg vereinigt.
entsteht der Kreis Biedenkopf neu unter Verlust der Gemeinden im Edertal und Biebertal.
führt der Zuzug von Heimatvertriebenen zu einem erheblichen Anstieg der Einwohnerzahl. Neue Baugebiete müssen erschlossen werden.
schaffen neue Firmen und die Erweiterungen eingesessener Betriebe Arbeitsplätze für die Bevölkerung der Stadt und ihres Umlandes. Das Gelände auf der Altenstadt, am Hasenlauf und hinter dem Galgenberg wird bebaut.
schließen sich die Nachbarorte Dexbach, Eckelshausen, Engelbach und Kombach mit Biedenkopf zusammen.
werden im Rahmen der Gebietsreform Hessens die Gemeinden Breidenstein, Katzenbach, Wallau und Weifenbach der Stadt angegliedert. Die Einwohnerzahl wächst damit auf ca. 15.000. Biedenkopf verliert seine Kreisstadtfunktion an Marburg als Verwaltungssitz des neu geschaffenen Landkreises Marburg-Biedenkopf.
Aus Stadtführer Biedenkopf
Hrsg.: Magistrat der Stadt Biedenkopf
Text: Günter Bäumner (Hinterländer Geschichtsverein)
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35216 Biedenkopf
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